Euch brennt doch der Hut!

17.-19.10. Der Studentenhistorikertagung entgegentreten.

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In Marburg? Euch brennt doch der Hut!
Die Studentenhistoriker Tagung zur Geschichte machen!

Vom 17. bis zum 19. Oktober 2025 wollen sich Korporierte jeglicher Coleur, von Christlichen Verbänden bis hin zu den offenen Nazi-Burschenschaften zur „85. Studentenhistorikertagung“ in Marburg treffen. Ihnen geht es darum, am gemeinsamen Sumpf ihrer korporierten Vergangenheit zu werkeln. Sie wollen einerseits die Geschichte der Studentenverbindungen in ihrem Sinne schreiben, sich von ihrer Vergangenheit reinwaschen und als Widerständler im NS inszenieren, sowie andererseits einen „konservativen“ Gegenpol zu dem angeblichen „Ungeist der 68er“ setzen.

Sogenannte Studentenhistoriker sind eng in die Umdeutung der Geschichte involviert und fokussieren sich unter anderem auf den Versuch, eine „Linke Hegemonie“ in Universitätsstädten zu brechen. So macht beispielsweise der Arbeitskreis Studentenhistoriker (AKSt) auf seiner Website kurzerhand Linke für den Untergang des jüdischen Verbindungswesen an deutschen Universitäten verantwortlich.
Das Ziel ist es im Aufwind des gesellschaftlichen Rechtsrucks den Fokus in der Geschichtsschreibung, weg von den Kontinuitäten der Verbindungsstrukturen durch den Nationalsozialismus (NS), hin zu einem Fokus auf Verfolgte oder Einzelfälle von Korporierten, welche den NS nicht unterstützt haben oder am Widerstand beteiligt waren, zu lenken. Während also die wenigen Korporierten, die sich vom NS lossagten stark thematisiert werden, wird der Blick von denjenigen, die Mitglieder in der NSDAP waren und sich an den Gräueltaten der Nazis beteiligten, weggelenkt. Neonazis, Faschos und Konservative haben offensichtlich ein gemeinsames Interesse daran, solch eine Geschichtsschreibung zu etablieren. Dies zeigt sich auch daran, dass Historiker des Nazi-Dachverbands „Deutsche Burschenschaft“, dessen Mitglieder sogar im Corpo-Jargon als „Braun Buxen“ (Nazi-Burschen) bezeichnet werden, ganz natürlich Teil dieser Veranstaltung sind und Vorträge halten. Anhand dieser Tagung wird wieder einmal deutlich, dass jegliche Distanzierungen der vermeintlich gemäßigten Verbindungen von den Nazi-Burschenschaften politisches Kalkül sind. Die Erfahrungen mit dem Korporierten Umgang, mit dem Marburger Waffenring oder mit dem Marktfrühschoppen haben gezeigt, dass alleine antifaschistischer Druck zu vordergründigen Distanzierungen nach dem Prinzip der Salamitaktik geführt hat. Sobald der Wind in die richtige Richtung weht, rottet sich das Pack wieder zusammen.

Die Rechten wollen sich den Raum, welchen sie in den letzten Jahrzehnten in der Gesellschaft und an der Universität verloren haben, zurückholen. Diese Tagung gibt einen Vorgeschmack darauf, was Rechtskonservative bis Faschisten zum 500sten Jubiläum der Universität vorhaben. Sie werden vermehrt versuchen, Geschichte umzudeuten und sich die verschiedensten Räume, die sie primär durch antifaschistische Kontinuität verloren haben, zurückzuholen und damit auch ihre Präsenz in der Stadt erhöhen. Dem gilt es sich konsequent entgegenzustellen!

In seiner Einladung zur Tagung schwärmt der AKSt immer wieder vom „romantischen Marburg“ als alte traditionsreiche Universitätsstadt, welche durch ihren „historischen Charme“ mit alten Häuschen, engen Gässchen, steilen Treppen und viel Kopfsteinpflaster für ihre Tagung die perfekte Szenerie bieten soll. Traditionsreich wird es trotzdem, so ist Marburg doch seit Jahrzehnten eine Hochburg des Gesellschafts- und Mitmachspiels: „Fang den Hut!“

Kommt vom 17. bis zum 19. Oktober nach Marburg, um das rechte Narrativ zu brechen und die „Historikertagung“ alles andere als romantisch zu machen.

Gegen die autoritäre Formierung und ihre Fans!
Marburg bleibt ein hartes Pflaster!

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